Impuls zum 1. Oktober 2023
Von Gordon Matthews, Friedensarbeiter im pax christi-Diözesanverband Paderborn
Lied
Suchet zuerst Gottes Reich in dieser Welt,
seine Gerechtigkeit, Amen.
So wird euch alles von ihm hinzugefügt.
Halleluja, Halleluja.
Halleluja, halleluja, halleluja, halleluja
Betet, und ihr sollt es nicht vergeblich tun.
Suchet, und ihr werdet finden.
Klopft an, und euch wird die Türe aufgetan.
Halleluja, Halleluja.
Halleluja, halleluja, halleluja, halleluja
Lasst Gottes Licht durch euch scheinen in der Welt,
dass sie den Weg zu ihm findet,
und sie mit euch jeden Tag Gott lobt und preist.
Halleluja, Halleluja.
Halleluja, halleluja, halleluja, halleluja
Ihr seid das Volk, das der Herr sich ausersehen.
Seid eines Sinnes und Geistes.
Ihr seid getauft durch den Geist zu einem Leib.
Halleluja, Halleluja.
Halleluja, halleluja, halleluja, halleluja
Die Zehn Gebote – 2. Mose 20.1-17
Und Gott redete alle diese Worte: Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt habe. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir. Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist: Bete sie nicht an und diene ihnen nicht! Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Missetat der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern derer, die mich hassen, aber Barmherzigkeit erweist an vielen tausenden, die mich lieben und meine Gebote halten.
Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der HERR wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht.
Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligst. Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun. Aber am siebenten Tage ist der Sabbat des HERRN, deines Gottes. Da sollst du keine Arbeit tun, auch nicht dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht, deine Magd, dein Vieh, auch nicht dein Fremdling, der in deiner Stadt lebt. Denn in sechs Tagen hat der HERR Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist, und ruhte am siebenten Tage. Darum segnete der HERR den Sabbattag und heiligte ihn.
Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf dass du lange lebest in dem Lande, das dir der HERR, dein Gott, geben wird.
Du sollst nicht töten.
Du sollst nicht ehebrechen.
Du sollst nicht stehlen.
Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.
Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.
Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Rind, Esel noch alles, was dein Nächster hat.
Wolfgang Huber, der von 1994 bis 2009 Bischof der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg war, sagte während einer Predigt im Oktober 2001: „Die Zehn Gebote beginnen gar nicht mit dem ‚Du sollst‘. Sie beginnen mit einer Befreiungszusage, mit einer Erinnerung an Gottes gnädige Führung, die wir erfahren haben: Er ruft uns ins Leben, er gibt uns Orientierung durch den Glauben, er schenkt uns Gnade zum Neubeginn, er befreit uns durch die Gemeinschaft mit Jesus, seinem Sohn …
Wer in seinem eigenen Herzen Gott wirklich Gott sein lässt, wird frei von den Ersatzgöttern, die uns beherrschen wollen. Er braucht sein Herz nicht an PS-Zahl, Aktienkurse oder Reiseziele allein zu hängen. Gott wirklich Gott sein zu lassen und sein Herz nicht an eine Ersatzreligion zu hängen, ist das erste und wichtigste Gebot. Alles andere ist dem nachgeordnet.
Die Sprache, in der uns die Zehn Gebote ursprünglich überliefert sind, ist das Hebräische. Diese Sprache kennt den Ausdruck „Du sollst“ gar nicht. Du wirst das tun – als Ausdruck deiner Freiheit, das ist die Sprache der Bibel. Du kannst das tun, als Dank für das Leben, das Gott dir schenkt. Das ist der Atem der biblischen Sprache. Du kannst Vater und Mutter ehren, du darfst den Feiertag heiligen. Wenn du Gott achtest, der dich aus allen Abhängigkeiten befreit hat, wirst du nicht töten.“
Ich stelle mir vor, diese „Zehn Gebote“ oder „zehn Worte“ Gottes seien so etwas wie das Grundgesetz des Reiches Gottes. Jesus hat sie in zwei Gebote zusammengefasst: „Du sollst den Herrn, deinen Gott lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt. Dies ist das höchste und größte Gebot. Das andere aber ist dem gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.“ (Matthäus 22.37-40)
Das Reich Gottes
Jesus sagte „Das Reich Gottes ist mitten unter euch.“ (Lukas 17.21) Das Reich Gottes ist überall dort, wo Gott regiert, wo der liebende Gott von uns geliebt wird, wo wir auf das stille, sanfte Sausen des Heiligen Geistes hinhorchen, wo jede und jeder von uns den Nächsten liebt wie sich selbst.
Das Reich Gottes steht allen offen, die sich der Führung der Geisteskraft hingeben. Die Kraft des Geistes befähigt uns, unseren Nächsten zu lieben – egal ob männlich, weiblich, queer oder trans, egal, was für eine Hautfarbe sie haben, egal welche Staatsangehörigkeit sie besitzen, egal wie jung oder alt, egal, was sie glauben oder nicht glauben. Alle, alle, alle sind von Gott geliebt.
Römer 14.17
Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude in dem Heiligen Geist.
Lied aus Taizé
The Kingdom of God is justice and peace and joy in the Holy Spirit.
Come, Lord, and open in us the Gates of your Kingdom.
(Das Reich Gottes ist Gerechtigkeit, Friede und Freude in dem Heiligen Geist. Komm, Herr, und öffne in uns die Tore deines Reiches.)
Im Reich Gottes wird geteilt, damit alle zum Essen und zum Trinken haben. Im Reich Gottes werden Konflikte kreativ und ohne Gewalt ausgetragen. Wer Gewalt ausübt, verlässt das Reich Gottes.
Martin Luther King hat es auf den Punkt gebracht: Die Wahl, die wir als Menschheit treffen müssen, ist nicht die zwischen Gewaltfreiheit und Gewalt, sondern die zwischen Nonviolence (Gewaltfreiheit) und Nonexistence (Nichtsein).
Die Reiche dieser Welt – die NATO, Russland, China, Indien – kämpfen um ihre Vormachtstellung, anstatt sich um die Schreie der Armen und Hungernden und um den Klimawandel zu kümmern. Wir, die wir zum Reich Gottes gehören, wollen Gott wirklich Gott sein lassen. Wir wollen niemanden töten und wir wollen auch nicht töten lassen.
Wolfgang Huber: „Das Gebot ‚Du sollst nicht töten‘ schließt das andere Gebot ein: „Du sollst nicht töten lassen.“ Wer die Einhaltung des Tötungsverbotes fordert, muss auch dafür eintreten, dass andere nicht getötet werden. Es ist ein halbherziger Friedenswille, der die eigene Anwendung von Gewalt ablehnt, andere aber an der Gewaltanwendung nicht hindert.“
„Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.“ – Johannes 15.5
Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht, denn ohne mich könnt ihr nichts tun.
Lasst uns mit Jesus fest verbunden bleiben. Lasst uns schauen auf das innere Licht Christi in uns, uns durch Jesus leiten lassen, damit wir dem Leben dienen und viel Frucht bringen.
Lied von Clemens Bittlinger
Refrain: Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben,
ohne mich könnt ihr letztlich nicht leben.
Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben,
ohne mich könnt ihr letztlich nicht sein.
1) So wie die Rebe vom Weinstock abhängt,
hat Gott uns Menschen das Leben geschenkt.
Wir tun gerade so, als gäb es IHN nicht.
Hört doch mal zu, wenn Er zu uns spricht:
2) So wie die Rebe nur Frucht bringen wird,
wenn sie zur Pflanze, zum Weinstock gehört,
so dürfen wir zum Schöpfer gehörn
und seine Kraft auch in uns verspürn.
3) Wie an der Rebe die Trauben entstehn,
lässt Gottes Liebe das Wunder geschehn,
dass wir entdecken, wie viel in uns steckt,
manche Begabung wurde so schon geweckt.
Lied aus Taizé
O Christe Domine Jesu, O Christe Domine JesuText